Wenn es brennt in Frankreich

Heute ist Anfang Oktober und es ist tagsüber immer 20-25 Grad und sommerlich warm. Nachts kühlt es natürlich stark ab und der (relativ kurze) Sommer ist auch hier nun endgültig vorbei.Von Mitte August bis Ende September hatten wir fast sechs Wochen lang verschiedene Gäste zu Besuch, diese Woche war der Vorbereitung des Gartens für die Herbstpflanzung gewidmet. Heute ist endlich wieder Zeit und Lust zum Schreiben da.

Es ist nicht viel passiert in der Zwischenzeit – ausser einem Wildfeuer im Quartier Mitte September.

Es war Donnerstag kurz vor Mittag und ich kam gerade von einem Morgenmarsch zurück, als ich die dicken graubraunen Rauchwolken sah, die aus unserem Viertel zu kommen schienen. Ich rannte so schnell ich konnte nach Hause und sah von Weitem, dass der Rauch vom Anfang unserer Strasse her zu kommen schien. Christian war schon hinten im Garten mit dem Wasserschlauch und hinter dem Haus der Nachbarn prasselte und krachte es laut und furchterregend – man konnte aber nichts sehen, auch wegen dem dichten Rauch, der in den Augen brannte. Haus und Garten unserer Nachbarn am Anfang der Strasse grenzen fast direkt an unseren Garten, obwohl an der Strasse vorne mehrere Häuser zwischen den Grundstücken liegen. Irgendwann, nach relativ langer Zeit, hörten wir dann auch mehrere Feuerwehrsirenen am Anfang der Strasse und Beobachtungsflugzeuge flogen über uns hinweg.

Wir beide rannten gefühlte ein, zwei Stunden lang mit Giesskanne und Wasserschlauch durch den Garten und versuchten, möglichst alles Trockene irgendwie anzufeuchten, falls fliegende Funken zu uns kämen. Der Sommer war heiss gewesen, alle Sträucher am Hang waren trocken, ebenso der ganze Holzschnitzelmulch am Boden – und es wehte ein starker Tramontane-Westwind. Ideale Bedingungen für ein Wildfeuer. Irgendwann flog ein Löschflugzeug über uns hinweg und liess eine Ladung Wasser oberhalb des Hanges ab.

Nach einer Weile wurde der Rauch weniger, das laute Prasseln hörte auf und das Feuer schien unter Kontrolle, sodass ich mal nachschauen ging. Das Feuer hatte tatächlich am Anfang unserer Strasse gewütet, im unteren Garten unserer Nachbarn an der Nummer 1. Bäume und Sträucher schienen soweit okay, aber alles Gras und die niedrigen Stauden waren verbrannt und schwarz bis zum Zaun zur Nummer 2, wo die Nachbarn ebenfalls dabei waren, ihren Holzzaun und ihre Bäume und Büsche zu wässern.

Anscheinend hatte das Feuer neben einem Weinfeld begonnen, war dann den Hang hoch gerast, über die obere Brachfläche voll trockenem Gestrüpp (wo es den Kinderspielplatz vor dem ersten Haus ansengte) und dann Richtung Häuser im oberen Viertel sowie den Hang hinunter in den Garten der Nachbarn. Zum Glück hatte das Feuer irgendwann die Richtung nach Südost, gegen den Kanal, gewechselt, sonst wäre im oberen Viertel mit den vielen Brachflächen daneben der Teufel los gewesen.

Die wunderschöne grosse Zypresse oben am Hang, unser geliebter Blickfang aus dem Westfenster, ging hoch wie eine Kerze und sieht jetzt schwarz und verkohlt aus – wir hoffen, sie erholt sich.

Diesen Sommer – im Gegensatz zu 2023 – hatten wir wieder sehr viele und grosse Wildfeuer. Dieses war bei weitem nicht das grösste oder schlimmste. Niemand wurde verletzt, es gab keinen Gebäudeschaden und die Grösse des Vegetationsschadens ist überschaubar – dennoch eine furchterregende Erfahrung, die ich nicht nochmal brauche. Ende Oktober kommt der Gärtner, um endlich das Totholz am Hang “aufzuräumen”….

Es scheint, das Feuer wurde durch den Besitzer des Weinfelds ausgelöst, entweder durch den Gebrauch von benzinbetriebender Maschinerie oder weil er dort Vegetationsabfall verbrennen wollte. Was auch immer, es war im höchsten Sinn idiotisch, das unter den gegebenen Wetterbedingungen zu tun und als Einheimischer müsste man das wirklich wissen. Er wurde jedenfalls mehrfach angezeigt und das Ganze dürfte deftige Folgen für ihn haben. Ebenfalls Fakt ist, dass der erste Feuerwehrwagen nach mehr als einer halben Stunde kam – obwohl wir eine Feuerwehr im Dorf haben. eine Dreiviertelstunde brauchte – obwohl wir eine Feuerwehr im Dorf haben. Ich bin gespannt, ob und wie das erklärt wird.

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