Wassermanagement ist ein ständiges Thema für Gärtner, vor allem hier in Südfrankreich, wo die Niederschläge knapp und/oder unregelmäßig sind und der Wasserverbrauch stark reguliert ist.
In diesem Jahr hatten wir nach den letzten beiden Dürrejahren einen relativ nassen und kühlen Frühling. Von Anfang Oktober bis zum 6. Juli hatten wir etwa 380 mm = 380 l pro Quadratmeter Regen. Das war fantastisch und hat allen neuen Sträuchern und Bäumen einen guten Start ermöglicht. Aber es reicht wohl immer noch nicht aus, um die unterirdischen Vorräte wirklich aufzufüllen, und unser Wassereinzugsgebiet scheint besonders anfällig für Trockenheit zu sein. Wir haben also wieder strenge Einschränkungen und dürfen die Gemüsegärten nur vor 8 Uhr morgens und nach 20 Uhr abends bewässern. Neu gepflanzte Sträucher und Bäume in den ersten drei Jahren dürfen vorsichtig bewässert werden, aber bei einer Kontrolle durch die Wasserschutzpolizei muss ein Kaufnachweis vorgelegt werden.
Es lohnt sich also, die eigenen Strategien und Taktiken im Umgang mit Wasser zu erforschen und zu testen. Hier sind meine:
Trockenheitsresistente Pflanzen auswählen
Es macht für mich keinen Sinn, zu versuchen, Pflanzen aus kühleren, feuchteren Regionen in diesem mediterranen Garten zu etablieren. Je nach Höhenlage und/oder örtlichem Mikroklima können Pflanzen wie Hortensien, Hibiscus syriacus, Acer palmatum und ähnliche in dieser Region und in einem etwas schattigeren Garten gedeihen, aber selbst dann müssen sie im Sommer ständig gegossen werden, und das ist für mich den Aufwand einfach nicht wert.
Ich versuche daher, Pflanzen für dieses lokale mediterrane Klima auszuwählen und habe gelernt, dabei die Höhenlage zu berücksichtigen. Ein Garten in mehreren hundert Metern Höhe funktioniert anders als unser Garten, der fast auf Meereshöhe liegt – auch wenn sie nur 40 km voneinander entfernt in derselben Mittelmeerregion liegen. Im höheren Garten funktionieren Pflanzen für “Berg-” oder “Kontinental-” Klima viel besser, alle Pflanzen, die kühlere Nächte und kältere Winter mögen (z. B. Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren usw.). In unserem Garten habe ich auf die harte Tour gelernt, mich von solchen Pflanzen oder von Pflanzen für “ozeanische” Klimazonen (die weniger extrem und feuchter sind), fernzuhalten.
Für die Auswahl künftiger Pflanzen schaue ich bei Wikipedia nach, wo sie herkommen oder natürlich vorkommen. Ich benutze Quellen wie Olivier Filippi’s www.jardin-sec.com in Mèze mit seinen sehr praktischen “codes de secheresse”. Und ich orientiere mich an dem, was im Garten funktioniert oder überhaupt in der Gegend natürlich wächst.
Trockenheitsresistente Bepflanzung
Bei einer trockenheitsresistenten Bepflanzung geht es darum, die Verdunstung von Wasser aus dem Boden, und nach Möglichkeit auch aus den Pflanzen selbst, zu minimieren. Zu diesem Zweck sollte der Boden dick mit organischem Material wie Holz-/Rindenschnitzeln im Ziergarten oder Heu/Stroh* im Gemüsegarten gemulcht werden. Wir haben uns einen Häcksler angeschafft, um das Jahr über das Schnittgut der Bäume und Sträucher nutzen zu können. Außerdem bin ich immer auf der Suche nach Sonderangeboten für günstige Hackschnitzel. Bodenbedeckende Pflanzen sind eine weitere Möglichkeit, den Boden im Ziergarten effizient zu bedecken.
Die Pflanzen selbst sollten so dicht wie möglich gepflanzt werden, um sich gegenseitig und den Boden zu beschatten. Ich habe gelernt, dass die traditionellen Regeln für Pflanzabstände zum Grossteil ignoriert werden können – zumindest im Gemüsegarten. Im Ziergarten werden Bäume und große Sträucher in den heißesten Monaten natürlichen Schatten spenden. Die Gemüse-Hochbeete sind mit selbstgebauten Überdachungen beschattet, die auch die Windverdunstung minimieren. Ich versuche auch, den Boden wasserspeichernder zu machen, indem ich beim Pflanzen eine Handvoll Zeolithgranulat mit in den Boden gebe.
Hinweis: Diese Taktik für die Bepflanzung gilt natürlich nicht für mediterrane Kiesgärten, bei denen der Boden durch eine tiefe Abdeckung mit Kies über einem Gewebe “gemulcht” wird.
(* Ich bevorzuge Heu oder Mulchmaterial wie Miscanthus usw.. Stroh neigt dazu, dem Boden Nährstoffe wie Stickstoff zu entziehen, wenn es verrottet)
Trockenheitsresistenter Boden
Der natürliche Boden in diesem Garten (wie in der ganzen Region) ist arm, kalkhaltig, die obere Schicht weich wie Staub und ein oder zwei Spatenstiche weiter unten hart wie Stein. Bei starken Regenfällen verschlämmt er schnell, das Wasser sammelt sich in Pfützen und braucht einige Zeit, um in die untere Schicht einzudringen. Aber der Boden trocknet danach auch schnell wieder aus.
Diese Art von Boden sollte langfristig durch Zugabe von organischem Mulchmaterial verbessert oder durch Qualitätserde ersetzt werden. In den Gemüsebeeten haben wir die vorhandene Erde zu gleichen Teilen mit Kompost und Guano gemischt, und die Pflanzen gedeihen in diesem Jahr prächtig. Das bei der Anpflanzung hinzugefügte Zeolith hilft außerdem, die Nährstoffe um die Wurzeln herum zu speichern. Im übrigen Garten bemühen wir uns um eine organische Verbesserung, indem wir ständig Mulch in Form von Holzsschnitzeln oder Grünzeug hinzufügen.
Hinweis: Die Qualität des Bodens sollte verbessert werden, aber er sollte gleichzeitig nicht zu wasserspeichernd sein. Die meisten trockenheits- und hitzeresistenten mediterranen Pflanzen hassen “nasse Füße” und brauchen eine sehr gute Drainage, besonders in den feuchteren Wintermonaten. Um die Drainage zu gewährleisten, mache ich ein großes Pflanzloch und füge groben Kies und groben Bausand hinzu, wenn ich diese Art von Pflanzen setze.
Bewässerungsmethoden
Ganz klar: die beste Art der Bewässerung sind mehrere Stunden oder besser noch ein oder zwei Tage mit sanftem und anhaltendem natürlichem Regen. Das kann kein Gärtner mit vertretebaren Mitteln hinkriegen.
Die Sprinklerbewässerung ist die am wenigsten effiziente und gefährlichste Methode der Gartenbewässerung – vor allem in der Hitze des Sommers. Sie ist ineffizient und verschwenderisch, weil das Wasser nicht direkt zu den Wurzeln der Pflanzen gelangt, sondern über einen großen Bereich verteilt wird und den Boden auch dort befeuchtet, wo gar kein Wasser benötigt wird. Und sie ist gefährlich, weil die Befeuchtung der Pflanzenblätter im Sommer dem Mehltau und anderen Pilzkrankheiten Tür und Tor öffnen kann (insbesondere bei Gurken, Tomaten, Rosen usw.).
Die beste Methode der Bewässerung bleibt unsichtbar. Sie zeigt sich nicht in feuchter Erde oder nassen Blättern, so sehr das ein durstiges Gärtnerherz auch manchmal erfreuen würde. Sie geht möglichst direkt in die Erde und an die Wurzeln der Pflanze – bei Bäumen oder großen Sträuchern am besten über mehrere Stunden.
Tropfbewässerung
Tropfbewässerung oder Sickerschläuche sind hier sehr beliebt. Das Wasser wird ganz langsam abgegeben, entweder tropfenweise oder indem es über einen längeren Zeitraum so nah wie möglich an den Pflanzen in den Boden versickert.
Bewässerungsschläuche oder Gießkannen
Bei unseren Hochbeeten im Gemüsegarten sind Tropfleitungen oder Sickerschläuche eher unpraktisch (obwohl wir es wohl nächsten Sommer bei zweien ausprobieren werden). Daher giesse ich die Pflanzen zweimal pro Woche von Hand, mit einem Schlauch oder einer Gießkanne direkt an der Wurzel (ich mache dazu eine Kuhle rund um jede Pflanze, damit das Wasser nicht weglaufen kann). Bislang hat sich diese Taktik als völlig ausreichend erwiesen. Sogar während der aktuellen Hitzewelle mit 35+ Grad gedeihen alle Pflanzen prächtig und tragen Früchte.
Baumbewässerungssäcke
Alle neu gepflanzten Bäume und Sträucher bekommen ebenfalls eine tiefe Bewässerungskuhle, werden dick gemulcht und je nach Niederschlag alle 2-3 Wochen gründlich gewässert. Entweder mit einem tropfenden Schlauch, der Gießkanne oder mit einem Baumbewässerungssack, der über 8-12 Stunden eine genau definierte Menge Wasser abgibt. Bis jetzt geht es allen gut.
Unabhängig von der Bewässerungsmethode ist es am sinnvollsten, sehr früh am Morgen oder während/nach Sonnenuntergang zu gießen, um die Verdunstung zu minimieren. Ich bevorzuge den Abend, weil das Wasser den Pflanzen hilft, sich nach einem langen Tag in der heißen Sonne zu erholen. Aber manchmal ist es abends immer noch zu heiß, dann gieße ich eben früh am Morgen.
Häufigkeit der Bewässerung
Eine Pflanze, die täglich gegossen werden muss, hat in dieser Region nichts zu suchen. Es ist generell keine gute Idee, Pflanzen täglich zu gießen. Stattdessen regt ein tiefes Gießen in zeitlich vertretbaren Abständen die Pflanzen dazu an, Wurzeln zu bilden, um Wasser in tieferen Schichten zu erreichen.
Sammeln von Haushalts-Brauchwasser
Es scheint unpraktisch und überflüssig, Topfpflanzen auf der Terrasse zu haben, wenn man einen so großen Garten hat. Unsere große Terrasse hätte jedoch den Charme einer leeren Turnhalle ohne einige Grünpflanzen an den Wänden. Für Topfpflanzen sammeln wir Brauchwasser in der Küche (z.B. Wasser vom Gemüse waschen, Eier-Kochen, Teekannen-Ausspülen usw.) und im Bad (z.B. Wasser vom Händewaschen oder Wasser vom Warten auf heißes Duschwasser usw.). Gesammeltes Abwasser kann natürlich auch im Garten verwendet werden oder um den Kompost vor dem Austrocknen zu bewahren.
Regenwasser-Rückgewinnung
Sobald unsere Dachrinnen ausgetauscht werden müssen, werden wir auch die Abflussrohre mit Abläufen versehen, um das Regenwasser in Fässer zu leiten.