Auswandern für Anfänger

Auswandern für Anfänger

Es ist so weit. Zu Hause wird bald woanders sein. Nach dem Erwachen der erste Schreck ob der Gewissheit. Dann aber bin ich ganz klar im Kopf.

Es war eine gute Zeit hier. Anfangs war es praktisch, Arbeitsweg, neue Liebe, neue Wohnung. Dann wurde Haus gekauft und Haus liess Wurzeln schlagen. Dann kam das Kind und ging zur Schule. Gespräche mit Lehrern wurden wichtig. Auch andere Dinge, unwichtige meistens. Eingewickelt in wohltuende Normalität. Der Alltag alltäglich, erträglich, bot wenig Überraschung. Abwechslung verschafften Reisen, Erleichterung verschaffte die Rückkehr.

Es ist schön in der Schweiz.

Es ist wie mit Säulen. Irgendetwas stützen sie. Haus, Beruf, Familie, Kind, Bekannte treffen alle zwei Wochen, Urlaub alle vier Monate. Die Säulen des guten Lebens. Weg von hier? Kein Thema. Manchmal jedoch fallen sie und alles wankt, doch man hält an den verbliebenen Säulen fest. Das sollte man nicht.

Es ist oft kalt und neblig.

Man sollte es nicht, denn man bekommt es mit wirklicher Veränderung zu tun, elektrisierend und belebend. Drum nicht an Verbliebenem festhalten! Das ist bequem, einfacher zwar, und niemand hält dich davon ab, du glaubst, es sei das Richtige. Falsch!

Die Idee war geboren. Weg von hier und nicht bloss Urlaub. Gesagt getan und auch nicht dank dem Mut allein. Mut und Tapferkeit, die ganzen Tugenden, sowie das Glück, bloss geduldet, weil keine Tugend, lenken davon ab, dass auch das Geld vonnöten und ist es vorhanden, kommt der Mut schon mit. Das Geld macht den Tapferen.

Die Schweiz ein reiches Land?

Lassen wir den Stolz der Nation, die von anderen gemacht wurde. Die Grenzen zog der französische Imperator, wurden vom Kongress in Wien bestätigt und einem zerstrittenen Haufen eidgenössischer Gesandter wider Willen aufs Aug gedrückt. Man zahlt hier wenig Steuern, dafür so lange bis man umfällt und im Pool badet nur der Sommer. Ein gutes Land zum Arbeiten.

Wenn wir vom Urlaub zurückkehrten, dann wegen Arbeit, Familie, Haus und Sportverein. Doch das Leben geschieht. Die Arbeit macht keinen Sinn mehr, die Familie von einst entzweit, das Haus verkauft und alles wunderschöne Neue, was vorher nicht war, ist hier mit mir am Packen. Und der Sportverein?

Wir sind dann mal weg.


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