Frühling, die Zweite

Frühling, die Zweite

Ein Garten in Südfrankreich: März-April

Wie immer, braucht man auch hier im Süden als Gärtner vor allem Geduld. Garten heisst Warten. Was im Februar noch tot aussah, hat sich in den letzten Wochen doch noch gezeigt und ist teilweise schon wieder am Verblühen. Die Blumenköhler legten auf einmal los, bildeten wunderbare weisse Köpfe und innerhalb von zwei, drei Wochen mussten sie auch schon alle gegessen werden. Die dicken Bohnen blühen wie wild, die Erbsen haben schon Früchte angesetzt. Die Tulpen, Narzissen, Ipheion etc. sind alle am Blühen oder Verblühen. Die ins selbe Beet gesetzten Kartoffeln sind definitiv erfroren, das muss ich im Herbst also nicht nochmal probieren. Die Anfang März gesetzten sehen dafür schon super aus und in den Blumenbeeten kommen auch an ein paar Orten welche aus dem Boden – vermutlich aus den im Herbst und Winter verstreuten Küchenabfällen. Der Spinat kommt auch langsam. Und natürlich überall das “Unkraut”. Das wächst auch hier am schnellsten. Im Allgemeinen ist hier meine Devise, den Boden möglichst bedeckt zu lassen, aber versamen soll sich möglichst wenig davon und ein paar dieser Kräutchen sind definitiv auf meiner Abschussliste, darunter Gräser im Gemüsegarten und alles, was sich unterirdisch durch Wurzeln verbreitet, z.B. Wicken. Die blühen zwar hübsch, bedecken aber in Nullkommanichts den ganzen Boden und sind kaum wegzukriegen. Sie wachsen sogar unter den Kartonschichten heraus, die alles andere effektiv am Wachstum hindern.

Die beiden Pfirsich- und Aprikosenbäumchen haben wunderschön geblüht, die Kirschbäumchen und der Apfelbaum in der letzten Woche ihre ersten Blätter und Blütenknospen ausgebildet. Von den geschenkten sieben Rosensträuchern haben bis auf eine alle überlebt und wieder ausgeschlagen.

Tagsüber sind es jetzt 18-23 Grad, nachts wird es bis Mitte April noch kühl, unter 5 bzw 10 Grad. Deshalb habe ich Paprika, Melonen, Tomaten etc. aus dem Plastikgewächshaus wieder reingeholt und unter die Grow-Lamp gestellt, bis ich sie bei uns hier im Flachland Mitte April auspflanzen kann. Die Sämlinge haben sich allesamt gut entwickelt – auch hier heisst es eben warten.

Ansonsten werfe ich immer noch mit einer Vielzahl unterschiedlichster Pflanzen nach dem Garten, um zu schauen, was hängenbleibt. Im Herbst weiss ich mehr und kann dann künftig das favorisieren, was sich über den Sommer am besten gehalten hat. Die kahlen Wegränder, wo der Gärtner im letzten Sommer die veralteten Melde-Sträucher ausgelichtet hat, bepflanze ich mit Blütensträuchern. Im Obstgarten versuche ich es trotz allem mal mit Stachel- und Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Sowie trockenheitsverträglichen Melonen und Tomaten. Vor die Feigenbäume kommen Pflanzen, die Halbschatten lieben und sich dort ausbreiten sollen, wie Digitalis, Minze, Liebstöckel, Sauerampfer. Den kahlen Abhang habe ich mit Pflanzen versehen, die die Erde festhalten und vor Regen und Wind schützen sollen. In den Rosengarten und den Mauergarten kommen verschiedenste Stauden und Bodendecker. Alles möglichst trockenheitsresistent. Hier ein kleiner Auszug aus meiner Liste:

Sträucher: Abelia, Caryopteris, Ceanothus, Choisya, Cistus, Coronilla glauca, Cotoneaster, Geniste lydia, Myrtus communis, Rosen (alte Sorten und Rugosa), Rosmarin, Spirea, Symphoricarpus, Syringa meyeri. Hibiscus syriacus war schon im Garten, ebenso wie Flieder – beides hat letzten Sommer sehr gelitten.

Stauden: Achillea diverse, Ballota pseudodictamnus, Buglossoides, Catananche caerulea, Centranthus ruber, Cerastium, Ceratostigma plumbaginoides, Convolvulus cneorum, Delosperma, Dianthus gratianopolitanus, Digitalis lutea, Erigeron karvinskianus, Erysimum, Eschscholzia californica, Euphorbia (diverse), Gaura, Geranium sanguineum, Glaucium flavum, Iris germanica, Lavandula, Limoniastrium monopetalum, Lilium regale, Hypcerium calycinum, Nepeta, Oenothera macrocarpa und speciosa, Osteospermum fruticosum, Papaver diverse, Perovskia, Phlomis purpurea, Salvia, Santolina, Stipa tenuifolia, Verbascum, Vinca.

Kletterpflanzen für Trockenhang, Mauer und Zaun: Clematis armandii, flammula und cirrhosa, Lonicera japonica, Jasminum grandiflorum, Trachelospermum jasminoides, Hedera hibernica und algeriensis, Passiflora caerulea, Plumbago auriculata, Polygonum aubertii, Kletterrosen.

Fortsetzung folgt und Bilder aus dem Garten gibt es laufend hier auf Instagram: Madame Bryant


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