Im Hochsommer, nach einem vollen Gartenjahr hier, hatte wir festgestellt, dass die bestehende geometrische Gartenanlage nicht funktionierte (zu heiss, zu trocken, zu sonnig, zu gross). Wir entschieden uns, einen “Waldgarten anzulegen mit vielen Bäumen und Sträuchern, und den Gemüsegarten zu verkleinern und zu verlegen.
Seit gestern ist es nun soweit: alles “steht” und wir warten nur noch auf die nächste Wachstumssaison.
Wir haben die ganze “Bauerngarten”-Anlage aus Buchssträuchern, Wegen und viereckigen Beeten abgeräumt. Die meisten Buchssträucher konnten wir billig verkaufen und verschenken, ebenso die Holzbretter der Beetumrandungen und die Folien unter den Wegen, die wir ja erst letztes und Anfang dieses Jahr verlegt hatten. Ohne all die viereckig Geometrie konnten wir uns dann langsam richtig vorstellen, wie es aussehen würde. Dann ging es an die Planung: Listen von Bäumen und Sträuchern anlegen, recherchieren und ggfs wieder streichen. Einen Gärtner finden, der uns hilft – was im August alles andere als einfach war, denn gefühlt ALLE Gärtner sind im Juli und August in den Ferien. Und im September-Oktober dann oft schon ausgebucht.
Der alte kaputte Apfelbaum wurde gefällt, ebenso der riesige und leider ziemlich nutzlose Kirschpflaumenbaum an der Mauer und das fiesige und hässliche Yuccadickicht. Mithilfe von Monsieur Goudou, unserem Gärtner aus Saint-Privat, haben wir dann mehrere standortverträgliche Bäume ausgesucht und gepflanzt, wie Melia azedarach (Zedrachbaum), Cercis siliquastrum (Judasbaum), Albizia julibrissin (Seidenbaum), Koelreuteria paniculata (Blasenesche) und Fraxinus ornus (Blumenesche). In einem der lokalen Gartencenter in Argeliers fanden wir Bäume, die schon sehr hoch gewachsen waren, sodass sie sich dann hoffentlich gleich in einer guten Höhe ausbreiten können. Selbst haben wir noch einige Sträucher dazu gepflanzt, ein paar Floribunda und Chinarosen, einen Vitex latifolia und einen Vitex trifolia purpurea (Mönchspfeffer), einen Ceanothus (Säckelblume), einen Colutea arborescens (Blasenstrauch) etc. Wenn die Bäume und Sträucher wachsen, werden wir dann sehen, wo wir Wegplatten verlegen, wo Bänke, Tische, Stühle hinkommen.
Im Obstgarten kam noch ein Pflaumenbaum dazu (Prunier d’Agen), diese Sorte wächst auch in der Selbst-Pflück-Anlage in Argeliers und schmeckt gut. Ich hatte ja von einem Zwetschgenbaum geträumt, aber die haben hier unten leider keine Chance. Die Kirsch-, Aprikosen- und Feigenbäume haben wir verpflanzt, wo sie besser hinpassten, ebenso den Eleagnus umbellata (Korallen-Ölweide) – und noch ein «Schönbrunner Gourmet Dirndl” dazu gepflanzt, eine trockenheitsverträgliche Kornellkirschenzüchtung aus Österreich, deren Früchte sehr süss sein sollen. Der einzige reine “Lustkauf” war eine Kiwi aus dem Gartencenter – das könnte evtl. nichts werden, aber wir werden ja sehen. Eine weitere Weinrebe hätte da auch noch Platz…
Eine praktische Wasserleitung mit Wasserhähnen für den Gartenschlauchanschluss haebn wir nun auch bis hinten durch – das macht das Leben einfacher.
Der verkleinerte Gemüsegarten ist schlussendlich gar nicht so klein geworden, denn die Hochbeete sind in natura grösser als vorgestellt, aber er liegt jetzt entlang der Mauer, die den Parkplatz vom Garten trennt. Auf der einen Seite zwei Beete mit Trockenmauerumrandung, auf der anderen drei Hochbeete aus Holz. Die sind gestern fertig geworden und alle wurden sofort eingeweiht mit Samen von Erbsen und dicken Bohnen, mit Salat und Feldsalat, Spinat und Zwiebeln.
Ich freue mich so, nach der Warterei endlich wieder gärtnern zu können!