Magische Momente

Es gibt diese magischen Moment hier, meist an Abenden und besonders, wenn man von Westen nach Osten fährt, mit der tiefhängenden Sonne im Rücken. Sie wirft dann ihr goldenes Abendlicht über die Landschaft, als wolle sie für die grosse Tageshitze um Verzeihung bitten und uns für den kommenden Tag milde stimmen. Manche Dörfer auf dem Land wirken verlassen und haben etwas Quecksilbriges, wenn die enorme Lichtmenge – es scheint mir tagsüber viel heller als bei Sonnenschein in der Schweiz – grosse Kontraste erzeugt, so dass man selbst bei Schatten die Augend zusammenkneift.

Man sieht in den kleinen Orten kaum Leute und wenn, dann sind sie in den Häusern und die Läden sind geschlossen. Die wenigen Cafés sind dann doch nicht ganz leer und die Freundlichkeit der Menschen überstrahlt die meist triste Einrichtung von annodazumal, die man kaum wahrnimmt, ausser man muss zur Toilette oder bezahlt an der Bar. Ein Stuhl ist ein Stuhl und ein Tisch ist ein Tisch. Die Mahlzeit darauf ist wichtiger als die Unterlage. Zudem sind diese Cafés, zum Beispiel das Café de l’Art in Puisserguier, die Dreh- und Angelpunkte des öffentlichen Lebens. Sie brauchen dafür keinen neuen Anstrich.

Wir warten auf Regen und wir werden nach draussen gehen, wenn er kommt, um ihn zu begrüssen. Trotz dieser Trockenheit ist es sehr grün, nicht nur von den Weinreben, auch sonst überall. Est gibt dieses Olive-Grün in vielen Schattierungen und dieses Schattengrün der Platanen und das fette Dunkelgrün der Zypressen. Das Grün der vielen Agaven ist milchig und silbern. Sie stehen Jahrzehnte trotzig in der Sonne um so einmalig auf uns zu wirken. Vielleicht ist es ihnen ja auch egal, wie sie auf uns wirken.

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