Letzte Woche hatten wir zwei Tage und zwei Nächte lang Sturmwind direkt aus Westen, auf die exponierte Westseite unseres Hauses. Heute ist wieder ein solcher Sturmtag. Seit dem frühen Morgen heult pausenlos der Wind im Kamin, um die Hausecken und im Dachstock und die geschlossenen Fensterläden stöhnen unter den Sturmböen. Der Wind weht mit ca 40-45 kmh und die Windspitzen erreichen draussen in der Fläche um die 100 kmh. Da möchte man keinen Lastwagen fahren müssen… Hinter dem Haus hat der Wind den alten Kunstrasen komplett zerlegt und das kleine Folientreibhaus (glücklicherweise noch leer) durch den Garten geweht.
Auch wenn dieser aktuelle Wind nicht aus Norden kommt und nicht wirklich kalt ist, spricht der Wetterbericht von “Tramontane”. Die Tramontane weht an der gesamten französischen Mittelmeerküste von der Camargue bis zu den Pyrenäen. Sie ist normalerweise ein starker, trockener und kalter Wind aus dem Nordwesten, der zwischen den Pyrenäen und dem Massif Central durch weht. Fast das gesamte Languedoc-Roussillon wird damit von diesem Wind erfasst. Und er hat durchaus den Ruf, die Menschen verrückt zu machen… Er geht einem irgendwann fürchterlich auf die Nerven und es ist schwierig, sich zu konzentrieren oder zu schlafen.
Anders als der Mistral in der Provence, der durchs Rhonetal nach Süden fegt, ist die Tramonante ein Fallwind, der bei uns hier vom Massif Central Richtung Süden und Meer weht. Westlich von uns gibt es noch den Cers, einen Wind, der von Westen nach Osten durch das Tal der Aude zum Meer weht.