Nach dem gestrigen Streiktag bekommen die Kinder heute nochmals frei, denn es hat in der Nacht überall geschneit. Im Department Aude dürfen bis am Mittag keine Schulbusse fahren, im Departement Hérault in den Berggebieten den ganzen Tag nicht. Bei uns hier wird die weisse Pracht am Mittag verschwunden sein, denn die Sonne strahlt bei 3 Grad vom Himmel.
Dass es schneit, kommt hier doch relativ selten vor. Anfang April 2022 waren es laut meinen Recherchen in der Gegend um Béziers nur ein paar leichte Flocken, im Januar 2021 gab es eine kleine Schneedecke und Ende Februar, Anfang März 2018 schneite es im Departement wie seit 30 Jahren nicht – und die Meteorologen verschliefen die Wetterwarnung. Dazu gab und gibt es natürlich auch meist entsprechendes Glatteis.
Winterreifen sind in Frankreich erst seit November 2022 Vorschrift und das auch nur in bergigen Regionen. Dazu gibt es natürlich auch auf öffentlicher Seite nur begrenzte Mengen an Winterschutzausrüstung wie Schneepflüge oder Streufahrzeuge. Also kommt der Verkehr bei einem wirklich ernsthaftem Schneefall kurzfristig zum Erliegen. LKW blockieren die Autobahnen und Landstrassen, in den Städten bleiben die Strassenbahnen stecken, Autofahrer müssen in ihren Autos oder behelfsmässigen Unterkünften übernachten.
Montpellier hat nach dem Fiasko 2018 etwa 150’000 Euro investiert in Streufahrzeuge («saleuses» oder «épandeuses de sel»), Schneeräumfahrzeuge («déneigeuses») und aufmontierbare Schneepflugschilder («lames à neige») für städtische LKW.
Der heutige Schneefall hatte keine ernsthaften Folgen in unserer Gegend ausser einer Überflutung der Zeitungen und sozialen Medien mit Schnee-Fotos. Auch wir haben natürlich Fotos fürs Erinnerungsalbum gemacht.
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