Der Termin rückt näher und aus theoretischen Abklärungen werden konkrete Planungen. Nun haben wir ja zwei Katzen, von denen mindestens eine nicht wirklich als lockere oder entspannte Persönlichkeit bezeichnet werden kann. Beide hassen schon die 5-Minuten-Fahrt zum Tierarzt aus tiefster Seele. So sehr, dass sie wie ein geölter Blitz durch die Katzenklappe sausen, sobald wir die Schachtel mit den Leckerli aus dem Schrank holen.
Wie sollen diese Beiden nun 7-8 Std. Autofahrt überstehen? Also habe ich mich schlau gemacht und in verschiedenen Facebookgruppen ca. 120 verschiedene Ratschläge gesammelt:
- Beruhigungsmittel ja / nein?
Die meisten sprechen sich dagegen aus. Auch unsere Tierarztpraxis hatte übrigens auf diese Frage überraschend zurückhaltend reagiert (normalerweise verkaufen sie uns doch sehr gerne was). Anscheinend legen Beruhigungsmittel die Katzen nur motorisch lahm, Angst haben sie trotzdem und die wird nicht besser dadurch, dass ihr Körper nicht so funktioniert wie gewohnt. Es wurden spezielle entspannende Mittel empfohlen wie Gabapentin, das allerdings nur bis 3 Std. voll wirkt. Oder Zylkene, ein Milchprotein, das ein ähnliche entpanntes Wohlgefühl hervorrufen soll wie nach dem Gestilltwerden.
Als Alternativen wurden Feliway Spray, Rescue Tropfen oder auch Katzenminze genannt, mit denen man das Auto und die Transportkiste beduften kann. - Transportkiste und/oder Leine?
Die meisten haben ihre Katzen in grössere Transportkisten gesetzt, als man sie für die kurze Fahrt zum Tierarzt nimmt. Da gibt es schöne weiche und sichere Hundeboxen in verschiedenen Massen, die sich dafür eignen. Wir dachten zuerst an eine grosse Doppel-Kiste, haben uns aber dagegen entschieden, für den Fall, dass unterwegs etwas passiert und wir mit den Katzen zügig das Auto verlassen müssen. Wir haben daher zwei grössere Einzelkisten bestellt, in die wir ihre gewohnten Decken und Spielzeuge legen (für den Geruch) und evtl. ein Schälchen Wasser stellen.
Ob wir noch ein Geschirr kaufen, wissen wir noch nicht. Einerseits wäre es schön, wenn die beiden sich während der Fahrt freier bewegen könnten, wenn sie denn wollen. Andererseits ist uns das Risiko zu gross, dass sie sich aus dem Geschirr befreien und in einem unachtsamen Moment, z.B. während einer Rast, aus dem Auto springen. Das scheint tatächlich öfter zu passieren, da Katzen viel gelenkiger als Hunde und wahre Houdinis sind, wenn es darum geht, sich irgendwo herauszuwinden, wo sie nicht drin sein wollen. - Zudecken oder offen lassen?
Viele schrieben, dass ihre Katzen sich beruhigten und stundenlang schliefen, sobald eine Decke über die Kiste gelegt wurde und es damit dunkel war. Bei einzelnen Katzen war scheinbar das Gegenteil der Fall, sie wollten frei herausschauen können. Aber das lässt sich ja schnell regeln während der Fahrt. - Katzenklo?
Manche stellten ein kleines Katzenklo mit in die Transportkiste oder in den Kofferraum, aber das stelle ich mir eher unpraktisch vor. Andere legen Welpen-Matten in die Kiste, falls ein Unfall passiert. Von den mehr als hundert Ratgebenden mussten weniger als fünf mit solchen Unfällen klarkommen. Für diesen Fall sollte man dann Küchenpapier und Abfalltüten dabei haben. - Futter und Wasser?
Die meisten, die Futter und Wasser bereithielten, berichteten, dass die Katzen während der Fahrt nichts fressen und höchstens ein bisschen trinken. Bis vor zwei Stunden vor der Abfahrt kann man noch füttern, meinten manche – danach nicht mehr. Das wird aber sicher auch auf die Dauer der Fahrt ankommen.
Und wie war’s denn nun?
Wir hatten Feliway Spray und Rescue Tropfen eingesetzt und zwei grosse Transportboxen besorgt, die beide nebeneinander Platz auf der Rückbank hatten. Diese haben wir vorher schon mit etwas Katzenminze ausgestreut und offen herumstehen lassen. Wir haben ihre Decken in die Boxen gelegt, darunter Aufsaugmatten aus dem Welpentraining, die Boxen von oben bis unten zugedeckt und ein bisschen Futter reingestellt. Während der Fahrt haben wir leise Musik laufen lassen. Gefressen haben sie nicht, aber sich regelmässig beklagt (ob zugedeckt oder offen) und etwa eine Dreiviertelstunde vor Ankunft komplett am Rad gedeht und versucht, sich aus der Box herauszukämpfen – was vermutlich am Toilettendrang lag.
Fazit zum Umzug mit Katzen: Da müssen sie durch. Und man selbst auch. Mit unseren Katzen war es nicht wirklich eine angenehme Fahrt, aber wir haben es geschafft und ich bin froh, dass ich das nicht so bald wiederholen muss. Ich würde beim nächsten Mal kleinere Boxen kaufen, denn den Platz zum Bewegen haben sie kaum genutzt. Und versuchen, einen längeren Zwischenhalt einzulegen, bei dem sie sich im Auto bewegen und aufs Katzenklo gehen können.
Fortsetzung: Und wie geht’s den Katzen?